Montag, 13. August 2012

"Das erste Wasserschutzprojekt Ecuadors"

Ich war heuer mit eine Gruppe Österreicher und einer Französin im Süden Ecuadors unterwegs, um in einem Gebiet, wo es viele Minen gibt (vor allem Goldminen), den Fluß "Platanillo" zu schützen.

In diesem Gebiet sind bereits von sieben Flüssen fünf so stark, mit Quecksilber und anderen in Minen verwendeten Chemikalien, verschmutzt, dass kein Lebewesen mehr darin ist. Aus diesem Grund hat Padre Theodoro, der früher Priester in der Gegend war und nun Chef der Caritas Cuenca ist, mit einer sozialen Gruppe aus Cuenca 2007 das 25 ha große Quellgebiet des Plantanillo gekauft. In erster Linien taten sie es, um zu verhindern, dass sich auch in diesem Gebiet, Goldminen ansiedeln.
In den letzten Jahren erkannte er aber, dass dies nicht ausreichend ist, um in den darunter liegenden Dörfern, Trinkwasser bzw. Wasser für die Bewirtschaftung der Felder zu gewährleisten. Neben den Goldminen gibt es nämlich das Problem, dass die Landwirte der Gegend (Campensinos) ihre Tiere aus Gewohnheit in diesem Gebiet weiden lassen und dass die Fäkalien bzw. ggf. tote Tiere auch das Wasser verunreinigen können.

Darum war es notwendig, das Projekt wie folgt auszuweiten:
  • Gründung des Vereines "Junta de Aqua"
  • Erbauen eines Försterhauses, in dem ev. auch Schulungen abgehalten werden können
  • Anstellen eines Försters, der dann das Gebiet betreut
  • Einzäunen des Gebietes
  • Einrichtung von Gattern und Trögen für die notwendige Wasserversorgung für die Tiere
Ursprünglich war geplant, dass unsere Gruppe während des Einsatzes bereits in dem Försterhaus wohnen soll und wir gemeinsam die Einzäunung mit den Leuten beginnen sollen. Im Endeffekt haben wir dann aber die gesamte Zeit gebraucht, um das Haus inkl. Trennklo und Pflanzenkläranlage fertigzustellen. Außerdem wäre es für uns unmöglich gewesen, die Einzäunung zu machen, da das Gebiet echter Urwald ist und ohne Machette, der notwendigen körperlichen Statur (denn eine Rolle Stacheldraht ist verdammt schwer) und der entsprechenden Trittsicherheit nicht begehbar ist.
Uns haben die 2 Stunden Marsch durch Schlamm und Matsch bzw. die körperliche Arbeit an der Baustelle unsere körperlichen Grenzen aufgezeigt.

Hier ein paar Impressionen von unserer Zeit dort:
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mein härtestes Wegstück jeden Tag

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Wegimpression

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Wegimpression

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bei der Arbeit 1

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bei der Arbeit 2

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unser Haus 1

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unser Haus 2

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unser Trennklo

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unsere Pflanzenkläranlage

DSCN4926
Versammlung der Junta

Was war aber nun das tolle bzw. revolutionäre an diesem Projekt:
  • es war das erste Projekt sein Art in ganz Ecuador
  • die Leute (ca. 450 Familien in 7 Dorfgemeinschaften), die von dem Wasser profitieren, zeigten durch ihre Mitarbeit und ihre Anwesenheit bei der Versammlung der Junta ein deutliches Interesse an dem Projekt und anderen Wichtigkeit
  • wir haben in der Zeit, in der wir dort waren, mitverfolgen können, wie schwierig es schon allein ist, den Verein offiziell eintragen zu lassen - das Problem ist nämlich das die Provinzgrenze mitten durch ein Dorf geht und ein Teil der Dörfer zu der einen und ein Teil zu der anderen Provinz zählt --> es war sehr schwierig die Zuständigkeit diesbezüglich zu klären
  • es fehlen auf Landes- und Bundesebene sämtliche Einrichtungen, die für die Untersuchung und Zuordnung des Wasser zuständig sind - es gab zwar ein Büro, das für die Verteilung des Wasser zuständig ist, das aber keiner Untersuchungen macht bzw. auch nicht mit einem bestimmten Labor zusammenarbeitet --> man muss sich mühsam alle notwendigen Stellen und Informationen(z.B. Analysen des Wassers) in Kleinarbeit zusammensuchen bzw. oftmals intervenieren, dass jemand vorbeikommt, um sich einen Eindruck vorort zu verschaffen bzw. um Proben zu nehmen
  • es konnte aber erreicht werden, dass der Förster vom Bund angestellt wird
  • es konnte ebenfalls erreicht werden, dass der Verein nun sein Grundrecht auf sauberes Wasser (lt gültiger Verfassung aus 2008) nun einfordern kann
  • das die Junta, wenn sie weiter so arbeitet, es sowohl schafft die baulichen Sachen, wie die Errichtung des Zauns in Gemeinschaftsarbeit (Mingas) fertigzustellen, als auch später alle notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen, um ev. Reparaturen abdecken zu können
Vielleicht schaffen sie es ja auch Einnahmen in Form von Ökotourismus aquirieren.

Für uns war das Projekt sehr interessant und beeindruckend - vor allem die Natur und die Leute mit denen wir zu tun hatten

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