Samstag, 16. Juni 2007

Voluntariat in Ecuador - Entwicklungshilfe - meine Sicht der Dinge

Ich hab in der letzten Zeit viel drüber nachgedacht, über mein Voluntariat hier und ob, dass was ich hier mach, auch Sinn macht oder ob es eigentlich ein Blödsinn war bzw. sinnlos. Und das schöne dabei ist, dass ich diese Frage ganz eindeutig für mich beantworten kann, hat gepasst und auch Sinn gemacht – ich bin froh, dass ich meine Aufgabe hier gefunden hab (hatt ja ein bisschen gebraucht, bis ichs gecheckt hab) – meine Aufgabe hier war und ist: den Müttern, die mit ihren kranken Kinder hier her (ins CRN) kommen, das Leben zu versüßen, mit ihnen Sachen zu machen, sie zu motivieren, nicht nur den ganzen Tag faul in der Gegend rumzusitzen – oder einfach Zeit für sie zu haben und ihnen so gut wies geht auch mal die Kinder abzunehmen, dass sie auch ein bisschen Zeit für sich haben. Und das dürft mir auch wirklich gut gelungen sein, denn die Stimmung ist meisten wirklich gut, wir haben wirklich viel Spaß und zur Zeit bekomm ich auch jede Menge total liebe (oft auch sehr kitschige) sms von den Mamis, wie super und lieb ich doch bin (man könnt richtig eingebildet werden)  hat schon gepasst
Und ich hab auch den Eindruck, dass Kathrin, Elisabeth und Johanna ihre Aufgabe hier gefunden haben und ihre Sache super gemacht haben bzw. noch machen.
Ich glaub, wir können alle von uns behaupten, dass wir uns auf das Leben hier eingelassen haben, versucht haben zu verstehen, worum die Leute die Sachen so oder so zu machen. Es ist uns nicht immer sehr leicht gefallen, weil der ecuadorianische Ansatz doch in vielen Dingen ganz anders ist als der europäische – in Ecuador agieren und arbeiten die Leute viel emotionaler als wir das gewohnt sind (z.B. wenn sie heute Lust haben, machen sie eine Charla (Informationsveranstaltung), wenn nicht, dann eben nicht  in manchen Wochen sind nur 1-2 Charlas und in anderen z.B. in dieser gleich 7) – viele Dinge sind daher für uns nicht klar nachvollziehbar, nicht durchschaubar – man hat auch manchmal den Eindruck, dass ihnen die Sachen nicht wichtig sind, dass es einfach egal ist – aber auf der anderen Seite hauen sie sich dann wieder voll rein und man schmilzt richtig dahin, weil sie so lieb sind  mittlerweile hab ich manchmal den Eindruck, dass sie ein ganz anderes Zeitempfinden haben, einen ganz anderen Lebensrhythmus und dass mein und ihr Rhythmus ab und zu harmonisch schwingt und sich verstärkt und dann aber wieder gegengleich, destruktiv.
Aber ich glaub, dass genau, dass Erkennen, dass dies so ist, das wichtige war oder ist, um ihnen auch helfen zu können. Ich bin z.B. der ganz festen Überzeugung, dass Entwicklungshilfe nur dann möglich ist, wenn man sich die Zeit nimmt, die Leute und das Land kennenzulernen, um das Potential des Landes ausschöpfen zu können – nur, wenn man das macht, wird die Hilfe fruchten – im Fall von Ecuador bin ich mir z.B. sicher, dass sich die Leute nichts aufzwingen lassen – vielleicht auf kurze Sicht, um das Geld für das Projekt zu bekommen, aber ganz sicher nicht auf lange Sicht – sie ziehen schon ihr Ding durch  man muss sozusagen ihr Ding finden – erst dann ist wirklich eine Änderung möglich.
Ich glaub, dass z.B. die beiden amerikanischen Voluntaria, die wir hier kennenlernen durften (sind beide wirklich nett) und die sogar für 2 oder 2 ½ Jahre hier sind, nicht wirklich was weiterbringen werden, weil sie zum einem immer Versuchen ihr bzw. dass System vom Peace Corp, den Ecuadorianer aufzuzwingen und sich nicht die Mühe machen, die Schätze und das Potential der Leute auszuschöpfen und ihr System zu adaptieren und zum anderen oft einfach von oben herab agieren und man oft nicht den Eindruck hat, dass ihnen, dass sie tun wirklich was bedeutet, für sie einen Wert hat (Herz fehlt ein bisschen) – hab einfach den Eindruck, dass sie nicht wirklich ihre Aufgabe hier gefunden haben und immer auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen und nicht wirklich fertig machen – aber wie gesagt, ist nur mein Eindruck, vielleicht stimmts auch gar nicht.

Hab auf jeden Fall in den letzten für mich herausgefunden, dass es wichtig ist, sich auf das Land einzulassen, in dem man lebt und dass es noch wichtiger ist seine Aufgabe zu finden, damit man auch zufrieden und glücklich werden kann. Hab das Gefühl, dass ich dadurch dass ich mich drauf eingelassen hab, reich beschenkt worden bin – und ich weiss auch, obwohl ich nicht in Ecuador leben will (für eine längere Zeit), so Ecuador doch wirklich ein sehr, sehr reiches und schönes Land in jedem Sinne ist.

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