Mittwoch, 14. März 2007

Laguna Quilotoa

Das WE haben Kathrin, Birgit und ich auf 4000 m Höhe bei der Laguna Quilotoa verbracht.
Nach einer kurzen Nacht gings am Sa um 7:00 los ins Richtung Latacunca und danach mit einem kleineren Bus rauf in die Berge – nachdem der Bus ziemlich voll haben wir leider stehen müssen und unsere Spekulationen, dass eh sicher bald wer aussteigen wird, sind leider nicht beherzigt worden – was leider ein bisschen blöd war, denn irgendwie ist mir dünne Luft nicht so gut bekommen und mir auf einmal kotzübel bzw. mein Kreislauf im Keller (3500 Höhenmeter innerhalb von ca. 3-4Std war vielleicht doch ein bisschen viel) – Gott sei Dank hat mich Kathrin gerettet – ich hab mich auf ihren Rucksack gehockt und brav Atemübungen gemacht – dann wars besser und ich hab das letzte Stück dann auf meinem Rucksack sitzend verbracht, weil wir leider getrennt wurden und vom Busfahrer beschimpft, weil wir zu viel Platz ins Anspruch nehmen – schließlich hätt ja noch eine halbe Person mehr Platz gehabt, wenn ich nicht auf meinen Rucksack gesessen wär.
Als wir dann in Quilottoa angekommen sind, wars Gott sei Dank mit der Übelkeit vorbei und wir sind das letzte Stückerl bis zum Ort ganz gemütlich spaziert – auf dem Weg zum Ort haben uns dann ein Mann mit Hut auf einem Fahrrad sitzend angesprochen und uns eingeladen in seinem Hostal zu wohnen – haben beschlossen, es mal anzuschauen  hat uns gut gefallen, also sind wir geblieben (hatte so was von Alpenvereinhüttenfeeling – sprich Matratzenlager).


unser hostal


leute vom ort

Nach einem gemütlichen Tasserl Tee oder Cacao sind wir dann runter zu Laguna gestapft, haben dann ein gemütliches Pauserl gemacht und ab gings wieder nach oben, was wirklich schön (auch gut besucht – haben wieder einmal jede Menge Deutsche und Amerikaner angetroffen), aber auch ein bisschen anstrengend, weil die Bewegung in 4000 m Höhe hats dann doch in sich.


weg runter zum see

Nach einem guten Abendessen und einem gemütlichen Schwätzchen am Ofen mit der Familie (denn am Abend wars dann doch ziemlich frisch) gings mit guter Nachtgeschichte (über einen Condor, der sich verliebt) ins kuschelige Bett – war echt fein sich in den Schlafsack reinzuknuddeln – auf jeden schön warm und sehr erholsam – es war auch lustig, weil die Kinder der Familie bei uns im Raum geschlafen haben – es waren 4 an der Zahl und sie haben gemeinsam mit 2 Decken in einem Bett geschlafen – war nett mit anzuhören, wie sie sich so auf Quetschua unterhalten haben – hat sich auf jeden Fall sehr liebevoll angehört, wie sie so miteinander geplaudert haben.


kinder im bett

Am nächsten Tag gings dann zeitig raus, denn wir hatten vor die Lagune noch zum Umrunden – geplante Gehzeit 4-5 Stunden – der Morgen war wunderschön, dass Wetter endlich einmal wirklich schön sonnig – und das genialste überhaupt war, dass wir in der Früh endlich die Gelegenheit hatten, endlich auch einmal Vulkane zu sehen (Iliniza und ein Stücken des Cotopaxi) – hab die Vulkane ja schon auf meinen letzten Reisen gesehen und trotzdem muss ich zugeben, dass sie mich jedes Mal auf neue faszinieren und überwältigen – sie sind einfach nur schön, eigentlich war die ganze Landschaft dort wunderschön.


quilotoa ort


morgenblick


blick auf den iliniza

Bin ganz stolz auf mich, denn ich hab für die Umrundung zwar fast 5 Stunden gebraucht und ich bin mir auch über weite Teile wie eine Oma vorgekommen, die so vor die hinschnauft, aber ich habs geschafft und meine Knie waren diesmal gar nicht beleidigt  war einfach nur schön und ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich aufs Wasser danach gefreut hab.
Zu guter letzt hatten wir noch totales Glück, weil wir gleich einen Bus, diesmal mit Sitzplatz bekommen haben und auch der Anschluss nach Sto. Domingo war ohne große Wartezeiten.



Ich kann nur sagen, ein WE in den Bergen, ist wirklich total erholsam – es hat total gut getan und ich habs echt gebraucht, um meinen Kopf wieder frei zubekommen  kann also nur empfehlen -ab in die Berge

Hintergruende - Gschichteln

Ich war letzte Woche am Do und Fr das erste Mal mit Maria Elena (eine Sozialarbeiterin des Zentrums) mit, um Familie zu besuchen, die aus irgendwelchen Gründen nicht ins Zentrum kommen können.
Am Do waren wir nur bei einer Familie, wo die Mutter abgehaut ist und der Familie ernährt, er ist untertags nicht zu Haus, weil er gerade Arbeit sucht oder arbeitet – auf jeden Fall schmeißt die älteste Tochter den „Haushalt“ und kümmert sich um die Familie, sie ist ca. 11 oder 12 und hat noch 3 Geschwister (Mädel mit ca. 8, Bub mit ca. 3-4a und ein Baby) – wir haben ihnen, Pappillas und Choladas (schauen so ähnlich aus wie ein Babybrei, denn man aus Pulver zusammenmischen kann und sie sollen laut Maria Elena alles enthalten, was die Kinder so brauchen) vorbeigebracht – haben auch ein bisschen sauber gemacht und mit Hilfe der Nachbarin, die so nett war, dass Wasser, dass wir gekauft hatten zu wärmen, haben wir dann Choladas für die Kinder gemacht – wir haben im ganzen Haus nichts zu essen gesehen, keine Ahnung, wovon sie sich ernähren. Bett hab ich auch keins gesehen – keine Ahnung wos sie schlafen. War auch jeden Fall ziemlich heftig.

Am nächsten Tag haben wir dann eine total liebe Familie (Mutter Carmen mit 3 Kindern (Oswaldo (7), Andi (5) und David (ca. 1a)) nach Hause gebracht – sie haben 5 Wochen bei uns im Zentrum verbracht und auch dort gewohnt und sie haben mich eigentlich von Beginn an begleitet – bevor wir weggefahren sind, waren wir alle noch total ausgelassen, haben gerumgetollt und herumgeblödelt – dann gings los, und ganz kurfristig durfte auch Daniel mit - zuerst haben wir versucht, den Vater der Kinder, der abgehaut ist zu finden, habens irgendwie nicht geschafft  sind dann weiter zum Haus gefahren – je näher wir dem Haus gekommen sind, desto ernster wurden die Blicke von Carmen und Oswaldo – mit Hilfe von Carmens Wegbeschreibung haben wirs dann geschafft, die richtige Straße zu finden – ich hab keine Ahnung, wie sich die Leute hier orientieren, für mich hat alles gleich ausgeschaut – hier gibt es einfach nur viele ganz einfach Häuser, teilweise aus Stein, teilweise aus Holz, teilweise eine Kobination aus beiden – aber insgesamt, schaut alles sehr ähnlich aus und als wir Maria Elena gefragt haben, wie sie die Häuser der Familie, die sie betreut wieder findet, hat sie gesagt, sie prägt sich einfach das Haus, wo sie hin muss, total genau ein und irgendwie funktioniert ihr System, denn wir haben überall hingefunden – also wir sind dann an der Kreuzung stehen geblieben und sind das letzte Stück zu Fuß gegangen, denn in die Gasse, wo die 4 wohnen, ist einfach kein Platz für ein Auto, der Boden ist hier so wie im ganzen Viertel erdig (lehmig) und dann waren wir auf einmal da – wir standen vor einer Holzbaracke mit einem ganz kleinen Garten, wo eine Henne wohnt, die keine Krallen mehr hat. Das Haus ist sehr klein, besteht aus einer ganz kleinen Küche, in der auch die Wäsche aufgehängt wird, einem kleinen Sitzplatz und einem Bett (Art Hängematte), wo alle gemeinsam schlafen – als weiteres Haustier gibt’s eine Katze, die weitere lästige Mitbewohner vom Leibe halten soll.
Es war eine voll arge Situation, weil Carmen, wirklich eine total gescheite und meines Erachtens sehr weise Frau ist, meist sehr gepflegt und total lieb im Umgang mit ihren Kindern und auch die Kinder sind wiff, besonders Oswaldo – sie haben sich einfach total geschämt, dass wir sehen, wie sie hausen – der Abschied hat echt wehgetan – so noch als Detail am Rande, diese 4 kommen mit 30 $ im Monat aus – Daniel und ich haben beschlossen, dass wir für die Schule von den Kindern aufkommen wollen, wär eine echte Verschwendung, wenn Oswaldo nicht in die Schule gehen könnt.

All diese Erlebnisse waren sehr hart, aber auch interessant, weil sie vieles ins rechte Licht rücken und manchmal auch verständlicher machen, wieso jemand etwas so oder so argiert oder handelt und sie machen einem nochmals bewusst, was eigentlich die wirklichen Probleme sind und stellen die Arbeit des Zentrum wieder in ein neues Licht.

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