Mittwoch, 14. März 2007

Hintergruende - Gschichteln

Ich war letzte Woche am Do und Fr das erste Mal mit Maria Elena (eine Sozialarbeiterin des Zentrums) mit, um Familie zu besuchen, die aus irgendwelchen Gründen nicht ins Zentrum kommen können.
Am Do waren wir nur bei einer Familie, wo die Mutter abgehaut ist und der Familie ernährt, er ist untertags nicht zu Haus, weil er gerade Arbeit sucht oder arbeitet – auf jeden Fall schmeißt die älteste Tochter den „Haushalt“ und kümmert sich um die Familie, sie ist ca. 11 oder 12 und hat noch 3 Geschwister (Mädel mit ca. 8, Bub mit ca. 3-4a und ein Baby) – wir haben ihnen, Pappillas und Choladas (schauen so ähnlich aus wie ein Babybrei, denn man aus Pulver zusammenmischen kann und sie sollen laut Maria Elena alles enthalten, was die Kinder so brauchen) vorbeigebracht – haben auch ein bisschen sauber gemacht und mit Hilfe der Nachbarin, die so nett war, dass Wasser, dass wir gekauft hatten zu wärmen, haben wir dann Choladas für die Kinder gemacht – wir haben im ganzen Haus nichts zu essen gesehen, keine Ahnung, wovon sie sich ernähren. Bett hab ich auch keins gesehen – keine Ahnung wos sie schlafen. War auch jeden Fall ziemlich heftig.

Am nächsten Tag haben wir dann eine total liebe Familie (Mutter Carmen mit 3 Kindern (Oswaldo (7), Andi (5) und David (ca. 1a)) nach Hause gebracht – sie haben 5 Wochen bei uns im Zentrum verbracht und auch dort gewohnt und sie haben mich eigentlich von Beginn an begleitet – bevor wir weggefahren sind, waren wir alle noch total ausgelassen, haben gerumgetollt und herumgeblödelt – dann gings los, und ganz kurfristig durfte auch Daniel mit - zuerst haben wir versucht, den Vater der Kinder, der abgehaut ist zu finden, habens irgendwie nicht geschafft  sind dann weiter zum Haus gefahren – je näher wir dem Haus gekommen sind, desto ernster wurden die Blicke von Carmen und Oswaldo – mit Hilfe von Carmens Wegbeschreibung haben wirs dann geschafft, die richtige Straße zu finden – ich hab keine Ahnung, wie sich die Leute hier orientieren, für mich hat alles gleich ausgeschaut – hier gibt es einfach nur viele ganz einfach Häuser, teilweise aus Stein, teilweise aus Holz, teilweise eine Kobination aus beiden – aber insgesamt, schaut alles sehr ähnlich aus und als wir Maria Elena gefragt haben, wie sie die Häuser der Familie, die sie betreut wieder findet, hat sie gesagt, sie prägt sich einfach das Haus, wo sie hin muss, total genau ein und irgendwie funktioniert ihr System, denn wir haben überall hingefunden – also wir sind dann an der Kreuzung stehen geblieben und sind das letzte Stück zu Fuß gegangen, denn in die Gasse, wo die 4 wohnen, ist einfach kein Platz für ein Auto, der Boden ist hier so wie im ganzen Viertel erdig (lehmig) und dann waren wir auf einmal da – wir standen vor einer Holzbaracke mit einem ganz kleinen Garten, wo eine Henne wohnt, die keine Krallen mehr hat. Das Haus ist sehr klein, besteht aus einer ganz kleinen Küche, in der auch die Wäsche aufgehängt wird, einem kleinen Sitzplatz und einem Bett (Art Hängematte), wo alle gemeinsam schlafen – als weiteres Haustier gibt’s eine Katze, die weitere lästige Mitbewohner vom Leibe halten soll.
Es war eine voll arge Situation, weil Carmen, wirklich eine total gescheite und meines Erachtens sehr weise Frau ist, meist sehr gepflegt und total lieb im Umgang mit ihren Kindern und auch die Kinder sind wiff, besonders Oswaldo – sie haben sich einfach total geschämt, dass wir sehen, wie sie hausen – der Abschied hat echt wehgetan – so noch als Detail am Rande, diese 4 kommen mit 30 $ im Monat aus – Daniel und ich haben beschlossen, dass wir für die Schule von den Kindern aufkommen wollen, wär eine echte Verschwendung, wenn Oswaldo nicht in die Schule gehen könnt.

All diese Erlebnisse waren sehr hart, aber auch interessant, weil sie vieles ins rechte Licht rücken und manchmal auch verständlicher machen, wieso jemand etwas so oder so argiert oder handelt und sie machen einem nochmals bewusst, was eigentlich die wirklichen Probleme sind und stellen die Arbeit des Zentrum wieder in ein neues Licht.

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